Seit 2009 nutze ich Speedlites (also Aufsteckblitze, hier der Yongnuo Yn560), im Jahr 2013 kam eine mobile Studioblitzanlage namens DC600 von Jinbei dazu, und seit einem Monat gehört auch der Godox Bare-Bulb Blitz Witstro AD360 (der eine hohe Ähnlichkeit zum Calumet GF400 und Walimex Lightshooter 360 aufweist – welche beide teurer sind). Zum einen interessierte mich der Vergleich wie stark die Blitze nominell sind, also nur mit dem Standard Reflektor. Außerdem wollte ich die Auswirkung von verschiedenen Lichtformern ausprobieren.
Der Aufsteckblitz hat keine genaue Leistungsangabe, im Netz kann man immer wieder mal von 70-90 Ws lesen. Die Leitzahl lässt einen genauen Vergleich leider nicht zu, weil hier meist die volle Zoom Stellung genutzt wird. Im Vergleich habe ich ihn mit der 24mm Zoom stellung genutzt, genau so wie man im Altagsbetrieb vorgehen würde.
Die Studioblitz Anlage ist mit 600 Ws angegeben.
Der Hybrid, also der Godox Witstro hat eine Angabe von 360 Ws, an diversen Stellen liest man dass dies eher 320 Ws sind.
Als Lichtformer wurden genutzt:
Eine Jinbei Softbox 60x90cm – mit Innen- und Aussendiffusor.
Ein Jinbei Standard-Reflektor
Eine Jinbei Beauty Dish, 50cm in Weiß
Eine Phottix Umbrella Softbox 80cm (nur 1 Diffusor) (Review)
Und nun zu den Ergebnissen, der Übersichtlichkeit halber jeweils mit 1/1 und 1/2 Leistung:
Um die Lesbarkeit zu verbessern habe ich die 1/10 Schritte des Belichtungsmessers zu den vollen Blenden dazugerechnet (Blende 5,6 + 5/10 ergibt 6,1; Blende 8 + 5/10 ergibt 8,5). Das deckt sich nicht immer voll mit der von den Kameras bekannten 1/3-Blendenreihe über. Zur besseren Verständnis habe ich die Messwerte auch in dieser Form in der Spalte „=“ angegeben. Messabstand 2m.
Rot= stärkste Leistung
Orange= zweitbeste Leistung
Was fällt auf, Fazit:
Der Aufsteckblitz hat erwartungsgemäß die niedrigste Leistung.
Der Godox hat eine sehr überzeugende Leistung – und ist trotz seiner geringen Größe dem Aufsteckblitz weit überlegen. Er hängt sich aber auch gut an die Fersen des größeren Portys ran. Zusammen mit der Möglichkeit die Blitzleistung durch den Funksender anzupassen und wegen der Möglichkeit diese geballte Ladung in meiner Fototasche dabei zu haben für mich die leckerste Mischung.
Der Jinbei DC600 hat dank der Leistung von 600 Ws (also gut dem Doppelten des Godox Witstro, ergo +1 Blende) auch die stärkste Leistung. Ziemlich genau das Doppelte des Godox.
Der effizienteste Lichtformer nach dem Standard Reflektor ist die 50cm Beauty Dish, wobei hier interessanterweise der Godox am Meisten rausholen kann in Relation zur Leistung.
Aus dem Ergebnis lassen sich keine generellen Schlüsse über die Effizienz der Lichtformer ableiten, was vermutlich an den deutlich unterschieldichen Blitzröhren der drei Geräte liegen mag. Der Yongnuo bündelt, wie jeder Aufsteckblitz, das Licht deutlich nach vorne, der Jinbei hat eine für einen Studioblitz relativ weit hinten liegende Blitzröhre, wodurch er zB in einer Beauty Dish nicht sonderlich effizient ist. Der Godox ist darin deutlich effizienter, wenn man die geringere Leistung bedenkt. Das mag auch daran liegen, dass die Blitzröhre hier vollständig in den Reflekor eintauchen und so besonders effizient ausleuchten kann. Aber auch in der 60×90 Softbox schafft der Godox überzeugend gute Werte – und das trotz des Größenunterschiedes. Auch hier der Leistungsunterschied etwa eine Blendenstufe.
Zur Info: Der Speedring der Jinbei Softbox ist der faltbare Calumet Quickring (Herstellerlink) – so lässt sich die Softbox viel schneller aufbauen.
Ich habe alle dieser Blitze selbst gekauft und gezahlt und in Verwendung. Dieser Test wurde in keinster Weise finanziell unterstüzt, sämtliche Links sollen lediglich mühsames suchen esparen.